Malignes Melanom

Abwehrstrategien des Tumors durchbrechen

Von Wiebke Toebelmann · 2017

Alle 52 Minuten auf der Welt stirbt ein Mensch an schwarzem Hautkrebs und jährlich gibt es in Deutschland 18.000 Neuerkrankungen. Das Tückische: Keine andere Hautkrebsart bildet so schnell Metastasen. Somit ist Früherkennung maßgeblich für den Heilungserfolg, aber auch neue Therapien spenden Hoffnung.

Muttermal-Untersuchung beim Hautarzt, Thema: Malignes Melanom
Muttermale sollten regelmäßig vom Dermatologen auf Auffälligkeiten untersucht werden.

Ein Leberfleck hat Farbe oder Kontur verändert? Kein Grund zur Panik, aber ein Gang zum Hautarzt ist nun wichtig. Denn es könnte ein Anzeichen für ein malignes Melanom – also schwarzen Hautkrebs – sein. Wobei dieses übrigens in 50 Prozent der Fälle als „ganz neuer“ Fleck auf der Haut erwächst. Das Risiko wird erhöht durch Sonnenbaden und Sonnenbrände vor allem in der Kindheit. Aber auch „unbesonnte“ Körperstellen kann der Krebs befallen, etwa Fußsohlen, Genitalien oder Kopfhaut. Für Gewissheit sorgt ein Screening, das ab dem 35. Lebensjahr von den Krankenkassen alle zwei Jahre bezahlt wird. 

Immunsystem auf die Sprünge helfen 

Lautet die Diagnose „Hautkrebs“, muss der Tumor komplett entfernt werden. Hat er eine gewisse Dicke erreicht, kann er schon gestreut haben. Auch eine spätere Metastasenbildung ist möglich, befinden sich doch oftmals „schlummernde“ Krebszellen im Körper. Das Fatale: Unser Immunsystem erkennt Krebszellen nicht und bekämpft sie folglich nicht. Ihm auf die Sprünge helfen können künstlich hergestellte Antiköper, die sich an Krebszellen heften und dort die Abwehrpolizei alarmieren. Bei Hautkrebs hat diese Form der Immuntherapie bereits gute Ergebnisse erzielen können. Ebenso ist der Tumor selbst in der Lage, die Krieger des Immunsystems, die T-Zellen, auszubremsen. Dazu bildet er an der Oberfläche einen Checkpoint, der in unserem Immunsystem die Aufgabe hat, den Körper vor übereifrigen Truppen zu schützen. Nur wenn der Checkpoint am Tumor blockiert wird, weiß die T-Zelle „hier stimmt was nicht“ und kann die Krebszelle töten. Der US-Mediziner James Allison erkannte die Bedeutung solcher Checkpoints schon in den 1990er-Jahren und kreierte einen Antikörper, der den Rezeptor blockiert und die Bremse löst. Inzwischen sind mehrere Checkpoint-Inhibitoren zugelassen, die sich bei der Behandlung von metastasierten Hautkrebs als vielversprechend erwiesen: Das Leben von 20 Prozent der in Studien behandelten Patienten wurde mit der Checkpoint-Therapie deutlich verlängert. 

Malignes Melanom: Metastasen im Fokus

Israelische Forscher und Heidelberger Wissenschaftler fanden zudem im Jahr 2016 heraus, wie genau der tückische schwarze Hautkrebs streut: Das Melanom versendet winzige Bläschen (Vesikel), die Organe darauf vorbereiten, Metastasen zu bilden. Gewisse chemische Substanzen können genau dies unterbinden – eine wertvolle Basis für neue Medikamente. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse helfen werden, Melanome zu einer leicht heilbaren Erkrankung zu machen“, so die Forschungsleiterin Carmit Levy. 

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