Prostatakrebs

Tomaten und Tango

Von Karl-Heinz Möller · 2018

Gute Nachrichten für alle Männer: Die Chancen, Prostatakrebs zu besiegen und wieder ein normales Leben zu führen, sind in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Multifunktionale Therapieansätze, innovative Techniken und medizinisches Know-how zeigen Lösungen auf, die auch für die nahe Zukunft vielversprechend sind.

Ein Facharzt im Gespräch mit seinem Patienten. Thema: Prostatakrebs
Das individuelle Gespräch mit dem Facharzt gehört zur Therapie

In den Statistiken taucht Pros­tatakrebs als die dritthäufigste Krebsart bei Männern auf – nach Lungenkrebs und Darmkrebs. Die Gesamtauswertung täuscht etwas, denn erste Erkrankungen treten laut Studien selten vor dem 50. Lebensjahr auf. Prostatakrebs ist demnach in Industriegesellschaften eine Krankheit, die mit der Verlängerung des Lebensalters einhergeht.

Die ersten Anzeichen für Prostataprobleme sind eher unspezifisch, weil sie auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Beispielhaft sind Symptome bekannt wie leichte Schmerzen beim Wasserlassen, Probleme durch abgeschwächten Harnstrahl, schmerzhafter Samenerguss, Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit, Erektionsprobleme, Beschwerden beim Stuhlgang.

Prostatakrebs: Schwellwerte entscheiden über weiteres Vorgehen

Ein Gang zum Hausarzt oder Urologen wäre dann Pflicht. In der Praxis kann der Arzt mit verschiedenen Tests, beispielsweise mit der Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA), erste konkrete Hinweise erhalten. Weil Karzinomzellen erheblich mehr PSA als normale Prostatazellen produzieren, eignet sich die Methode als sogenannter Tumormarker.

Beim Überschreiten bestimmter Schwellenwerte und einer auffälligen Ultraschalluntersuchung gäbe eine Probenentnahme (Biopsie) präzisere Informationen. In der Diskussion unter Praktikern und Wissenschaftlern ist, ‚solche Biopsien soweit es geht zu vermeiden. Für Fortschritte bei der Diagnose von Prostatakrebs sorgen Kombinationsverfahren. Mit einer besonderen Verbindung von zwei hochmodernen, bildgebenden Verfahren ist zum Beispiel die Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie in der Lage, eine Krebserkrankung äußerst genau, schonend und mit einer minimalen Zahl von Gewebeentnahmen zu diagnostizieren.

Kompetente ärztliche Beratung inklusive Zweitmeinung führen zu richtigen Entscheidungen

Man müsse die Biopsie, wenn sie wirklich angezeigt ist, auf möglichst wenige Stanzen beschränken, sagt Dr. Thomas Dill, der zusammen mit Dr. Martin Löhr die Klinik für Prostata-Therapie in Heidelberg leitet. Die Heidelberger Urologen können mit den hochgenauen Aufnahmen der Prostata aus dem MRT kombiniert mit Ultraschall-Aufnahmen die Tumore eindeutig lokalisieren. 

Bei allen medizinischen und technischen Superlativen der Heidelberger Ionenstrahl-Therapie sei eine kompetente ärztliche Beratung für Männer mit Prostatakarzinom der wichtigste Einstieg in die Planung ihrer Behandlung. Insbesondere, weil es zahlreiche Patienten mit wenig aggressiven Tumoren gibt, die außer einer sorgfältigen Überwachung überhaupt keiner weiteren Therapie bedürfen. Männer mit sehr bösartigen Formen des Prostatakrebses kommen meistens um eine Operation nicht herum.

Je nach Fall und Spezialisierung führen verschiedenste Operationstechniken zum Ziel, das bösartige Tumorgewebe nervenschonend zu entfernen. In der Regel wird minimalinvasiv vorgegangen, gegebenenfalls in Kombination mit einer nachfolgenden Bestrahlung zur Sicherung des Behandlungserfolgs. Interdisziplinäre Herangehensweisen, kombiniert mit Zweitmeinungs-Sprechstunden seien von Vorteil für die weitreichenden medizinischen und persönlichen Entscheidungen.

Wie kann man das Risiko vermindern? Eine ausgewogene Ernährung ist der beste Schutz vor Krebs. Das gilt in besonderem Maße für die Prostata. Ein hoher Anteil von frischem Obst und Gemüse ist erstrebenswert, auf tierische Fette sowie rotes Fleisch sollte verzichtet werden. Vor allem frische Tomaten und Tomatenprodukte wie Saucen oder auch Ketchup sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, da ein nachweislicher Effekt in der Vorbeugung des Pros­tatakarzinoms bestehe. Regelmäßig körperliche Betätigungen sind dazu ebenso bedeutend. 

Eine konsequent durchgeführte jährliche Vorsorgeuntersuchung ab einem Alter von etwa 50 Jahren ist darüber hinaus eine zielführende Maßnahme, um den häufigsten Krebs des Mannes früh genug erkennen und heilen zu können. Dazwischen bleibt genug Zeit, um Tango zu tanzen. Nach Studien von Professor Leitzmann reduzieren sexuell erfolgreiche Partnerschaften das Pros­tatakarzinomrisiko um 30 Prozent. Besonders beim Tango komme man sich schnell näher.

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