Liquid Biopsy

Krebsdiagnostik: Aktueller Stand und Zukunftsmusik

Von Sarah Schroth · 2019

Krebsforschung: mikroskopische Untersuchung
Foto: iStock/Nutthaseth Vanchaichana

Die frühzeitige Erkennung einer Krebserkrankung ist eine große Herausforderung. Neue Entwicklungen wie Liquid Biopsy werden hier zukünftig eine wichtige Rolle, sowohl bei der Frühdiagnose von Krebs als auch zur Kontrolle einer durchgeführten Therapie, spielen. Doch was bedeutet Liquid Biopsy?

Über den Namen „Liquid Biopsy“, also Flüssigbiopsie, lässt sich streiten. Denn eigentlich handelt es sich nicht um eine Biopsie – also eine Gewebeentnahme – im herkömmlichen Sinne. Während der Tumor wächst, lösen sich kleine Stücke – DNA-Fragmente oder sogar ganze Tumorzellen – ab. Ist der Tumor an das Blutsystem angeschlossen, dann landen diese im Blut. Das Verfahren um die Liquid Biopsy sondiert diese Tumorfragmente aus der Blutbahn.

Tumormonitoring im Blut

Die Analyse des gewonnenen Tumormaterials erlaubt den Wissenschaftlern Rückschlüsse über bestimmte Tumoreigenschaften. Dadurch kann eine Therapie gezielter gesteuert und überwacht werden. Das ist vor allem dann entscheidend, wenn eine Gewebebiopsie aufgrund der Tumorlokalisation nicht möglich ist. Beispielhaft hierfür ist das kleinzellige Lungenkarzinom. Es versteckt sich oft in den Tiefen der Lunge und treibt selbst die besten Chirurgen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.

Ist eine Behandlung eingeleitet, erlaubt die Flüssigbiopsie den Wissenschaftlern das Ansprechen des Tumors auf die Therapie zu beobachten. Dies wird im Fachjargon als „Therapie Monitoring“ bezeichnet. Dadurch lässt sich erkennen, ob eine Therapie erfolgreich den Tumor bekämpft und ob sich dieser im Verlauf der Therapie verändert, sodass eine Umstellung der Behandlung frühzeitig durchgeführt werden kann. Auch nach Ende der Behandlung können weitere Blutproben den Ärzten, im Rahmen der Nachsorge, Rückschluss darüber geben, ob der Tumor vollständig verschwunden ist, oder es im Verlauf der Jahre doch zu einem erneuten Auftreten des Tumors, einem sogenannten Rezidiv, kommt.

Liquid Biopsy: Chancen für die Zukunft

Was aktuell noch in die Sparte der Zukunftsträume gehört, ist die Hoffnung auf eine verbesserte Früherkennung durch eine Blutentnahme. Hier steht die Wissenschaft noch vor einer Herausforderung. Denn solche Tests müssen einerseits spezifisch genug sein, um keinen „falschen Alarm“ auszulösen, andererseits aber auch sensitiv genug, um einen Tumor anhand der weniger zirkulierenden Zellen im Blut nicht zu übersehen. Aktuell steckt die Liquid Biopsy hier zwar noch in den Kinderschuhen, verspricht aber schon jetzt, ein ganz großer Player in der Tumordiagnostik zu werden. Entsprechend ist sie momentan noch eine Privatleistung, die insbesondere im Rahmen von Studien in der Klinik Anwendung findet. Es bleibt abzuwarten, welche Chancen die Methode in der
Zukunft eröffnet.

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