Zytostatika

Tumorzellen gezielter angreifen

Von Sarah Schroth · 2020

Die Chemotherapie gehört zu den Klassikern der Krebsbehandlung. Doch der Preis für den Kampf gegen die Erkrankung ist hoch: Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit und andauernde Müdigkeit können die Lebensqualität von Patienten massiv einschränken. Welche neuen Ansätze es gibt und gegen welches Schreckgespenst Kälte helfen soll.

Medikament wird in den Tropf gegeben; Thema: Zytostatika
In der klassischen Chemotherapie werden Zytostatika eingesetzt, die auch gesunde Zellen angreifen. Foto: iStock / somkku

Als wäre die Diagnose nicht erschütternd genug, müssen Krebspatienten sich auch noch auf eine Vielzahl von Nebenwirkungen im Laufe der Therapie einstellen. Für viele eine angstvolle und belastende Zeit. Insbesondere die Chemotherapie stellt eine große Herausforderung dar. 

Nebenwirkungen der Zytostatika reduzieren

Anders als eine Operation oder Strahlentherapie, die sich auf die Tumorregion begrenzt, wirken die in der Chemotherapie eingesetzten Medikamente, sogenannte Zytostatika, „systemisch“, also im gesamten Körper. Der Nachteil: Die Substanzen greifen auch körpereigene Zellen an und hindern sie am Wachstum. Besonders betroffen sind jene Zellen, die sich sehr schnell vermehren, wie Haar-, Schleimhaut- und Darmzellen. Die Folgen für Patienten: Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen und anhaltende Erschöpfung. Die gute Nachricht: Meist können die Beschwerden symptomatisch gelindert werden, selbst für den gefürchteten Haarausfall gibt es inzwischen eine Lösung: Kühlkappen. Sie werden während der meist intravenösen Gabe von Chemotherapeutika auf dem Kopf getragen. Durch die Kühlung der Kopfhaut auf circa 15 Grad Celsius wird die Blutzufuhr zu den Haarwurzeln reduziert – und damit auch die Zufuhr des im Blut vorhandenen Zytostatikums. Eine Studie bei Brustkrebspatientinnen konnte zeigen, dass der Einsatz der Kappen das Ausmaß des Haarverlustes bei rund der Hälfe der Frauen deutlich reduzieren konnte. Mittlerweile bieten viele Kliniken diese Art der Zusatzbehandlung an.

Schonender vorgehen

Seit vielen Jahren arbeiten Forscher auch daran, Krebsmittel zu entwickeln, die Tumorzellen gezielter und effizienter angreifen und „normale“ Zellen im Körper verschonen. Ziel: erhöhte Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen. Zudem stehen bereits heute, je nach Erkrankung und Krankheitssituation, auch andere Chemotherapie-Formen zur Verfügung, die nicht im ganzen Körper wirken. Lokale oder regionale Chemotherapien zielen hoch dosiert nur auf die betroffene Körperregion oder das betroffene Organ ab. Fazit: Ob und welche Chemotherapie infrage kommt, ist immer eine Einzelfallentscheidung. Und zumindest hat diese Form der Krebsbehandlung durch medizinische und „kältetechnische“ Fortschritte viel von ihrem Schrecken verloren.

Quellen:
Krebsinformationsdienst: Wie läuft eine Chemotherapie ab?
Deutsche Krebsgesellschaft: Nebenwirkungen einer Chemotherapie
Deutsche Krebsgesellschaft: Pflege- und Schönheitstipps für Krebspatienten

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