Onkologische Versorgung

Behandlungsqualität auch bei Innovationen sicherstellen

Von Nadine Effert · 2019

Turm aus Bauklötzen mit medizinischen Symbolen
Foto: iStock/marchmeena29

Flächendeckend auf einheitlichen und hohen Qualitätsstandards beruhend – das sind die wesentlichen Ziele einer optimalen Behandlung, Versorgung und Nachsorge von Krebspatienten. Doch hält die Versorgung Krebskranker in Deutschland diesen Kriterien stand? An welchen Stellen schlummert Verbesserungspotenzial?

Wer die Diagnose Krebs erhält, möchte sich in den besten medizinischen Händen wissen. Die gute Nachricht: Die Krebsversorgung in Deutschland ist im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Gleichwohl gibt es Stellschrauben nachzuziehen: Das betrifft etwa die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung – Stichwort „Bottroper Apotheken-Skandal 2018“, bei dem falsch deklarierte Krebsmedikamente mit zu niedriger Wirkstoffdosis verkauft worden sind – oder aber auch den schnelleren Transfer von neuen Therapien in die Regelversorgung. 

Interdisziplinäre, onkologische Versorgung

Grundsätzlich profitieren deutsche Patienten zum Beispiel von einem gesicherten Zugang zu Innovationen, sehr guter Netzwerkzusammenarbeit sowie einer schnellen, unkomplizierten Aufnahme in ein Onkologisches Spitzenzentrum (Comprehensive Cancer Center) oder in eines der über 1.000 von der Deutschen Krebshilfe zertifizierten Krebszentren. Dass hier eine Versorgung auf höchstem medizinischen Niveau und nach aktuellem onkologischen Wissensstand stattfindet, ist auch der Tatsache geschuldet, dass in vorbildlicher Weise interdisziplinär gearbeitet wird. Die Rede ist von den sogenannten Tumorboards, bei denen Fachärzte unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam das Krankheitsgeschehen jedes einzelnen Patienten auf Basis evidenzbasierter onkologischer Leitlinien diskutieren und bewerten, um letztendlich eine kollektive Empfehlung zur Behandlungsstrategie auszusprechen. Die Comprehensive Cancer Center haben auch die Aufgabe, zur Entwicklung innovativer Krebstherapien beizutragen sowie Standards für die Versorgungsabläufe zu erarbeiten, die allen onkologischen Versorgungseinrichtungen zugänglich gemacht werden sollen.

Schnellen Wissenstransfer gewährleisten 

Gerade weil Jahr für Jahr immer noch viele Menschen neu an Krebs erkranken oder ihrem Leiden erliegen, ist der rasche, sichere Transfer neuer medizinischer Erkenntnisse und Innovationen für die Regelversorgung essenziell. Doch oft dauert es mehrere Jahre, bis vielversprechende Therapien dort Eingang finden, kritisiert die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Sie plädiert dafür, dass der Zugang zu Innovationen künftig über sogenannte translationale Tumorboards erfolgen soll, die auf die Anwendung der Innovation spezialisiert sind. Sie sollen vor allem den gewählten Therapieweg dokumentieren und auswerten. Warum, erklärt DKG-Präsident Professor Dr. Olaf Ortmann: „Die Auswertung würde solide Daten liefern, um den Nutzen der Innovation besser beurteilen zu können. Damit wäre auch die Datengrundlage geschaffen, um die Entscheidung für oder gegen die Aufnahme einer Innovation in die Regelversorgung zu stützen.“

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