Risikofaktoren

Viele Todesfälle vermeidbar

Von Mark Krüger · 2023

Wenn es um die Frage nach der Ursache einer Krebserkrankung geht, gibt es keine eindeutige Antwort. Vielmehr entstehen Tumoren im komplexen Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren. Manche von ihnen haben jedoch einen immensen Einfluss auf das persönliche Krebsrisiko.

Ärzte im Gespräch mit Patienten während der Chemotherapy, die auf der Krankenhausstation medizinisch behandelt werden.
Foto: iStock/Caiaimage/Martin Barraud

Ist es der Lebensstil? Sind es die Gene? Das Alter? Oder einfach nur ein Zufall? Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, dass Zellen unkontrolliert wachsen und Tumoren entstehen. Fakt ist jedoch, dass viele krebsbedingte Todesfälle vermieden werden könnten – und zwar mehr als bislang angenommen. Genauer gesagt: fast jeder zweite Krebstod. Das geht aus einer US-Studie, die im Herbst 2022 in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert worden ist, hervor. 

Einfluss äußerer Faktoren

Um herauszufinden, welchen Impact äußere Risikofaktoren haben, analysierte ein internationales Forscherteam der University of Washington in Seattle die Daten von etwa zehn Millionen Menschen, die im Jahr 2019 an 23 verschiedenen Arten von Krebs gestorben waren. Das Ergebnis: Bei 4,45 Millionen Todesfällen, das sind 44,4 Prozent, waren äußere Faktoren beteiligt. „Diese Studie zeigt, dass die Belastung durch Krebs nach wie vor eine wichtige Herausforderung für die öffentliche Gesundheit ist, die weltweit an Bedeutung gewinnt“, wird Co-Studienleiter Christopher Murray in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. Eine weitere Erkenntnis, welche die Untersuchung zutage gebracht hat, ist, dass Männer ein deutlich höheres Risiko haben, durch äußere Faktoren an Krebs zu sterben: Diese sind bei ihnen an mehr als der Hälfte aller krebsbedingten Todesfälle beteiligt (50,6 Prozent). Bei Frauen waren dagegen nur 36,3 Prozent dieser Sterbefälle darauf zurückzuführen.

Rauchen auf Platz eins der risikofaktoren

Insgesamt 34 Risikofaktoren landeten auf der Liste, wobei die Forschenden zwei Hauptkategorien unterscheiden: Verhaltensrisiken sowie Umwelt- und Berufsrisiken. Zu den Verhaltensrisiken gehören neben Alkohol, Rauchen und ungesunder Ernährung auch ungeschützter Sex. Unter Umwelt- und Berufsrisiken fällt zum Beispiel der Kontakt mit krebserregenden Stoffen in gewissen Berufen. Auf den obersten Plätzen landeten diese drei Verhaltensrisiken: Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht. Die Ergebnisse sollen nicht nur Menschen wachrütteln, gesünder zu leben und somit ihr persönliches Risiko zu reduzieren. Laut dem Forscherteam könnten die Resultate politischen Entscheidungsträgern und Forschenden dabei helfen, Risikofaktoren zu identifizieren, über die sich die Anzahl an Diagnosen wie auch Todesfälle durch Krebs reduzieren ließen.

Rolle der Gene

Keinen Einfluss haben Menschen hingegen auf die Risikofaktoren Alter und familiäre Vorbelastung. Fünf bis zehn Prozent aller Krebsbetroffenen haben eine angeborene Mutation im Erbgut, welche die Entstehung von manchen Krebsarten begünstigt. Man spricht auch von einer erblichen Veranlagung. Einige solcher „Krebs-Gene“ sind bereits bekannt, etwa BRCA1 und BRCA2, die unter anderem zu Brustkrebs führen können. Jedoch erkranken nicht alle Personen mit einer Veranlagung. Ein Gen-Test, der ab dem 18. Lebensjahr durchgeführt werden kann, verschafft Sicherheit. Der Entschluss, sich testen zu lassen, sollte auf einer ausführlichen genetischen Beratung fußen, welche die Konsequenzen eines positiven Ergebnisses beleuchtet. 

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