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Radioonkologie

„Mit Hightech gegen den Krebs”

Von RadioOnkologieNetzwerk GmbH · 2023

Dr. med. Sandra Röddiger, Gründerin des RadioOnkologieNetzerks. Bild: RadioOnkologieNetzwerk/ Foto MK-Fotografie

Effektiv gegen Krebs und Schmerzen: Dr. med. Sandra Röddiger, Fachärztin für Strahlentherapie und Gründerin des RadioOnkologieNetzerks, berichtet über die Fortschritte in der Strahlentherapie, welche Vorteile ein Praxenverbund mit sich bringt und warum der Faktor Mensch(-lichkeit) nicht zu kurz kommen darf.

Im Jahr 2008 wurde die erste Strahlentherapiepraxis gegründet. Heute ist das RadioOnkologie Netzwerk (RON) der größte strahlentherapiebasierte Praxenverbund in Deutschland. Wie setzt sich dieser zusammen?

Unser wachsender Praxenverbund umfasst aktuell 23 Praxen mit dem Schwerpunkt Strahlentherapie. Darunter befinden sich zwei Praxen für internistische Onkologie, eine diagnostische Praxis in Schwäbisch Gmünd mit dem Fachbereich Kernspintomographie und Nuklearmedizin und seit September 2022 das RadioChirurgicum Südwest in Göppingen, das CyberKnife® anbietet. Dabei handelt es sich um ein robotergeführtes radiochirurgisches System zur Hochpräzisionsbestrahlung zur Behandlung lokal begrenzter Tumoren und Metastasen.

Zu Ihnen kommen aber nicht nur an Krebs erkrankte Menschen ...

Richtig, die Strahlentherapie kommt auch bei gutartigen degenerativen und hyperproliferativen Erkrankungen des Bewegungsapparates infrage – wie beispielsweise Arthrosen, Tennisellenbogen, Fersensporn oder Schultersyndrome. Eine Strahlentherapie bei Morbus Dupuytren, einer Bindegewebsvermehrung an den Handinnenflächen mit zunehmender Verkrümmung einzelner Finger, kann das Fortschreiten der Erkrankung stoppen und somit eine Operation vermeiden.

Welche Vorteile hat der Verbund?

Dass uns durch die geplante kontinuierliche Erneuerung unserer medizinischen Geräte alle modernen Techniken der Strahlentherapie wie Intensitätsmodulation (IMRT), bildgeführte Bestrahlung (IGRT), Stereotaxie oder die atemgesteuerte Strahlentherapie, das sogenannte Atemgating, zur Verfügung stehen. Wir können ferner, etwa bei ungewöhnlichen Fragestellungen oder seltenen Diagnosen, auf die gebündelte fachärztliche Kompetenz des Verbundes zurückgreifen – und natürlich auf die Manpower der Nachbarpraxis beispielsweise im Krankheitsfall. Man arbeitet nicht als Einzelkämpfer, sondern immer im Team – sowohl auf der Ebene der Praxen als auch auf der Ebene des Verbundes.

Worauf basiert die Philosophie des RON?

Selbstverständlich steht auch bei uns die Patientin, der Patient im Mittelpunkt. Dahinter verbirgt sich keine Floskel, sondern gelebter Praxisalltag. Wichtigste Voraussetzungen hierfür sind menschliche Zuwendung und insbesondere der Faktor Zeit. Zeit für Untersuchungen, eine ganzheitliche Anamnese und für Gespräche auf Augenhöhe, in denen alle wichtigen Fragen geklärt und über die geplante anstehende Therapie aufgeklärt wird. Ziel ist es, den Patienten, den wir über Wochen und teils sogar Jahre hinweg begleiten, umfassend zu informieren, um ihm etwaige Ängste und Sorgen zu nehmen und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Und: Wir sind auch nach der Therapie als Ansprechpartner da.

Die Ressource Zeit ist bei Ärzten bekanntlich knapp. Wie gelingt es Ihnen, Ihren Patienten mehr als üblich davon zu schenken?

Das liegt vor allem daran, dass wir die administrativen Aufgaben, die mit einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden sind, abgeben können – und zwar an unser Shared Service Center, der zentral angelegten Verwaltung des Verbunds. So können sich alle unsere Mitarbeitenden auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und haben dabei mehr Zeit für die Patienten.

Bestandteil der Philosophie ist auch das Leitbild, das unter dem Motto „Miteinander – füreinander“ steht. Was bedeutet das?

Unser oberstes Ziel ist es, dass es den Patienten bei Abschluss der Therapie, nach Verlassen unserer Praxis, besser geht. Das bedeutet nicht nur, sich Zeit für den Patienten zu nehmen, sondern auch in den Teams, die in unseren Praxen überschaubar familiär gehalten werden, Freude an der täglichen Arbeit zu haben. Menschlichkeit, respektvoller Umgang, Ehrlichkeit, Zuhören und Vertrauen, das haben wir uns auch im Umgang mit Mitarbeitenden auf die Fahne geschrieben. Uns alle vereint zudem die Leidenschaft für unsere Arbeit, Professionalität, medizinisch-technische Kompetenz und die Begeisterung für Hightech – und davon profitieren die Patienten natürlich auch.

Insbesondere in den vergangenen 25 Jahren konnte die Strahlentherapie von innovativen Technologien profitieren. Was hat sich hierdurch verbessert?

IT, Datenverarbeitung und inzwischen auch Künstliche Intelligenz (KI) helfen uns enorm bei der individuellen dreidimensionalen Bestrahlungsplanung auf Basis des Planungs-CTs, etwa was die Berechnung der Strahlendosis anbelangt. Brauchte man früher Tage dafür, dauert es heute nur wenige Minuten oder Sekunden, sodass die Dosis und deren Verteilung im Gewebe sogar während der Behandlung noch angepasst werden können. Außerdem erfolgt die Strahlung heute weitaus gezielter, da der zu bestrahlende Bereich dank der heutigen Anwendungstechniken besser eingegrenzt werden kann. KI übernimmt dabei die Konturierung und Definition von gesundem Gewebe und Organen in der Nähe des Tumors, die möglichst wenig beziehungsweise gar keine Strahlendosis erhalten sollen. Insgesamt führen diese Fortschritte zu weniger Nebenwirkungen bei besserem Behandlungsergebnis.

Was ist für die Zukunft geplant?

Zukünftig möchten wir uns auch im Bereich Forschung engagieren: Geplant sind retrospektive und prospektive Studien – deutschlandweit oder sogar paneuropäisch – auf Basis der Daten der großen Anzahl an Patienten, die wir im Rahmen unseres Verbundes standardisiert und zertifiziert behandeln, gerne in Kooperation mit Universitätskliniken. So lassen sich Studien mit einer unglaublich hohen Aussagekraft gewinnen – und das in einer im Vergleich sehr viel kürzeren Zeit als üblich. Erste retrospektive Studienergebnisse werden wir hoffentlich bereits im kommenden Jahr präsentieren können. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist uns die Weiterbildung junger Kolleginnen und Kollegen zu Fachärzten für Strahlentherapie. Diese werden auch zukünftig dringend benötigt werden. Wir haben Weiterbildungsermächtigungen in vielen unserer Praxen, und es macht uns Freude, das Wissen und die klinische Erfahrung weiterzugeben.

RADIO-ONKOLOGIE-NETZWERK

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Kontakt

RadioOnkologieNetzwerk GmbH
Ulmer Straße 68
73431 Aalen
Web: https://www.radioonkologienetzwerk.de

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