Brachytherapie

Strahlentherapie mit weniger Nebenwirkungen

Von Andrea von Gersdorff · 2022

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Doch wird sie im Frühstadium entdeckt, lässt sie sich gut behandeln. Die neue radiologische Brachytherapie ist dabei noch schonender für die Patienten.

Ein Mann sitzt vor einem Arzt und sie führen ein Gespräch
Foto: iStock/Chinnapong

Über 60.000 Männer erkranken pro Jahr an Prostatakrebs, wobei das Risiko im höheren Lebensalter signifikant ansteigt. Pro Jahr sterben 12.000 bis 14.000 Männer an einem Prostatakarzinom. Dennoch leben 93 Prozent  der Patienten fünf Jahre nach Diagnose der Erkrankung noch. Nach zehn Jahren sind es 90 Prozent.

Individuelle Behandlung

Dazu tragen Therapiemöglichkeiten bei, die heute medizinischer Standard sind. Aufgrund verschiedener chirurgischer, medikamentöser und radiologischer Therapien können Prostatakrebspatienten heute individueller und auch effektiver behandelt werden: Die radikale Prostatektomie beispielsweise kann so nervenschonend ausgeführt werden, dass die erektile Funktion des Mannes erhalten bleibt. Zum Standard zählt ferner die antihormonelle (antiandrogene) Therapie bei hormonempfindlichen Tumoren. Auch das Thema Immuntherapie bei fortgeschrittenem Krebs macht Hoffnung. Vor allem aber wurde in der Strahlentherapie in Form der Brachytherapie ein Fortschritt erzielt. Brachy bedeutet „kurz“ und verweist auf die geringe Strecke zwischen Strahlenquelle und Tumor. Das heißt, die radioaktive Strahlenquelle wird direkt auf den Tumor aufgesetzt oder wie bei der Seed-Brachytherapie in ihn eingesetzt. Somit ist eine gezieltere Bekämpfung des Tumors unter gleichzeitiger Schonung des umliegenden Gewebes möglich.

Brachytherapie: fokussierte Bestrahlung

Konkret werden bei der Seed-Brachytherapie kleine radioaktive Metallstifte, Seeds, in der Prostata platziert. Sie ermöglichen eine lokal begrenzte, gezielte und zeitlich genau terminierte Bestrahlung des Karzinoms von maximal einigen Wochen bis Monaten. Wenn sich der Prostatakrebs auf die Prostata beschränkt, noch nicht gestreut hat, wenig aggressiv und möglichst klein ist, eignet sich in der Seed-Therapie vor allem die LDR-Brachytherapie (Low-Dose-Rate) auch als alleinige Behandlungsform. Damit ist sie eine Alternative zur operativen Entfernung der Prostata und zur Strahlentherapie von außen. Die Implantation ist als minimalinvasiver Eingriff für die Patienten sehr schonend und stationär oder ambulant möglich. Nebenwirkungen durch den Eingriff wie Probleme beim Wasserlassen können ebenso vorkommen wie Entzündungen im Bereich des Darms. Sie klingen aber meistens bald wieder ab.

Quellen:
https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/zahlen-und-fakten-zu-prostatakrebs.html
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/krebs/prostatakrebs-die-wichtigsten-zahlen-und-fakten/
https://www.primomedico.com/de/behandlung/brachytherapie/
https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/brachytherapie-bei-prostatakrebs-bestrahlung-von-innen
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/prostatakrebs/news/brachytherapie/

Schon gewusst?

Gesetzlich krankenversicherte Männer ab 45 Jahre haben zwar einmal im Jahr Anspruch auf eine Tastuntersuchung der Prostata. Allerdings, so eine Auswertung der AOK, haben in der Altersgruppe zwischen 54 und 70 Jahren zwischen 2009 und 2020 nur knapp ein Drittel der Männer mindestens dreimal eine solche Untersuchung durchführen lassen. Erst ab einem Alter von 70 Jahren nahmen 48 Prozent der Männer die Früherkennungsuntersuchung in Anspruch.

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