Heilungschancen bei Hautkrebs

Größte Gefahr ist Unterschätzung

Von Tobias Lemser · 2023

Mit bundesweit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung. Da Hautkrebs äußerlich erkennbar ist und sich daher früh behandeln lässt, sind die Heilungschancen zumeist gut. Ebenso vielversprechend ist eine Studie der Uni Rostock zu einem ganz neuen Therapieansatz.

Ärztin untersucht Haut von Mädchen mit Dermatoskop.
Foto: iStock/AndreyPopov

Endlich die ersten warmen, frühlingshaften Sonnenstrahlen erhaschen: Wer freut sich nicht darauf, diese lang ersehnte Energie wieder aufzusaugen? Doch aufgepasst: Sonnenschutzmittel sind auch dann bereits ein Muss, um nicht unnötig das Risiko für Hautkrebs zu erhöhen. Noch immer nehmen zu viele Menschen diese Gefahr nicht ernst. 

Heilungschancen bei Hautkrebs: Schwarzer vs. weißer Hautkrebs

Laut aktuellster Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2020 rund 80 Prozent mehr Menschen mit Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt als noch vor 20 Jahren. Starben damals noch 2.600 Menschen daran, hat sich die Zahl der Todesfälle inzwischen auf 4.000 erhöht. Grundsätzlich sind zwei Formen zu unterscheiden: der weiße und der schwarze Hautkrebs. Letzterer, auch malignes Melanom genannt, macht zwar weniger als zehn Prozent aller Hautkrebsfälle aus, ist jedoch im Gegensatz zum weißen weitaus aggressiver. Schwarzer Hautkrebs ist in der Regel schwarz oder dunkelfarbig und kann auch an Körperstellen auftreten, wohin die Sonne nicht gelangt. 

Gefahr an sonnenexponierten Stellen 

Weißer Hautkrebs, das sogenannte Basalzellkarzinom, zeigt sich vor allem an Körperstellen wie im Kopf-Hals-Bereich, die starker UV-Strahlung ausgesetzt sind. Wichtig zu wissen: Der Begriff weißer Hautkrebs sagt nichts über die eigentliche Farbe der weißen Variante aus. Die verschiedenen Formen sind eher rau und rötlich. Je eher der Krebs diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. In der Regel wird der Tumor operativ großflächig herausgeschnitten. Ziel ist es, auf diese Weise möglichst alle bösartig veränderten Zellen zu entfernen. Optional kommen auch – abhängig von der Krebsart, Tumorgröße und seiner Aggressivität – Medikamente oder eine Bestrahlung zum Einsatz. 

Paste mit heilender Strahlung

Doch es gibt auch neue, sehr vielversprechende Ansätze in Form einer radioaktiven Paste, wie eine Studie der Universitätsmedizin Rostock aus dem vergangenen Jahr zeigt. Um die Tumorzellen abzutöten, wurde diese bei 22 an weißem Hautkrebs Erkrankten lokal auf das betroffene Areal aufgetragen. Bereits eine einmalige ambulante Behandlung genügte, bei der die Paste ein bis zwei Stunden einwirkte. „Alle teilnehmenden Patienten zeigten ein Ansprechen, und die meisten waren langfristig geheilt“, sagt Prof. Dr. Steffen Emmert, der die Studie begleitete. Zwar komme es in den folgenden Wochen zu Entzündungen, Juckreiz und Brennen, allerdings normalisiere sich das Hautbild wieder, und der Krebs verschwinde – vorausgesetzt, er werde frühzeitig erkannt und sei noch nicht zu tief eingedrungen. Ob und wann das neue Verfahren flächendeckend zum Einsatz kommt, hängt von weiteren weltweit evaluierten Studiendaten ab. Um fortgeschrittenen Erkrankungen direkt aus dem Weg zu gehen, sind Vorsorgemaßnahmen immens wichtig. Hierzu zählt zum einen, auffällige Hautveränderungen selber im Blick zu haben, und zum anderen ab 35 alle zwei Jahre zur Hautkrebs-Vorsorge zu gehen – eine Untersuchung, die inzwischen auch ein Screening mittels Auflicht-Mikroskop beinhaltet und zudem für gesetzlich Versicherte kostenlos ist.

Schon gewusst?

Um zu wissen, ob einzelne Flecken oder Muttermale ärztlich abgeklärt werden sollten, gilt folgende ABCDE-Regel:
A Asymmetrie: Ist der Fleck unrund und asymmetrisch gewachsen?
B Begrenzung: Hat der Fleck einen unscharfen Rand?
C Color: Ist die Farbe ungewöhnlich und ungleich stark pigmentiert?
D Durchmesser: Ist der Durchmesser fünf Millimeter und größer?
E Erhabenheit: Wächst der Fleck knotig in die Höhe?

Quelle: https://www.stada.de/gesundheit/lexikon/a/abcde-regel

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